Ein Kommentar von Christian Ladleif.

Wie erklärt man das Verhalten von Herrn Kersting und der CDU seinen Schülerinnen und Schülern? Als Lehrer für Politik, Geschichte und Biologie hatte ich ihnen die Grundlagen der parlamentarischen Demokratie vermittelt und natürlich im Diskurs deren Vor- und Nachteile erörtert. Das Vorgehen von Herrn Kersting ist zwar erlaubt, aber ist es legitim? Fakt ist, er hat das Vertrauen der SPD-WählerInnen missbraucht. Wenn er die Inhalte seiner Partei nicht mehr tragen kann, dann ist es folgerichtig auszutreten und sich eine andere Partei zu suchen. Aber das Mandat, für das er als SPD – Kandidat gewählt wurde, zu behalten ist verwerflich und schadet unserer Demokratie. Dies sollte auch die CDU bedenken, wenn Sie ihm nun ohne zu zögern in ihre Fraktion aufnimmt, obwohl die Wählerstimmen nur für 22 Sitze ausreichten. Woher nun die Legitimation für den 23. Sitz. War das des Wählers Wille? Kein Wunder, wenn sich junge Menschen von diesem Machtpoker abwenden und damit leider unsere parlamentarische Demokratie in Verbindung bringen. Sie fragen sich, was hat das mit Demokratie zu tun und welche Rolle spielt noch der Wähler? Herr Kersting sollte den Glauben unserer jungen Leute in die Demokratie nicht schmälern. Er sollte sein Mandat abgeben! Die CDU sollte sich überlegen, wieviel Wert ihr das „D“ im Namen ist.
Soll jetzt durch die Hintertür, des Wählers Willen, nach einer konkreten Klimapolitik, übergangen werden? Dafür wurde Herr Kerstings auch gewählt. Schließlich ist die SPD mit dem Wahlslogan angetreten: „Endlich ein Bürgermeister, der Münster klimaneutral macht.“

Christian Ladleif ist in der Klimabewegung in Münster im Rahmen der Parents for Future Münster sowie des KlimaEntscheids Münster aktiv.