Leserbrief von Dr. Sonja-Marie Micudaj zum Artikel “Schwarz: Startbahn-Verlängerung ‘faktisch hinfällig'”- Westfalen-Seite der WN, 21.10.2023

Man möchte es ja so gern glauben. Dass der FMO (nicht nur am Boden, sondern auch der relevante Teil: das Fliegen!) klimaneutral wird, dass Fliegen vom FMO ab 2035 umweltfreundlich geht, am besten so günstig wie heute, es wäre so schön…

Aber leider ist auch diese Mitteilung wieder nicht mehr als Greenwashing und irreführende Werbung.

Erstens: Im Artikel wirkt es, als sei die Startbahnverlängerung noch irgendeine real existierende Option – und nicht seit Langem aufgegeben. Der FMO möchte nicht die Startbahnverlängerung heroisch für grünen Strom aufgeben. Er möchte landwirtschaftlich verpachtete Flächen mit Photovoltaik bebauen, um mit dem erzeugten Strom Kleinflugzeuge auf Kurzdistanzen für sehr teures Geld zu bewegen. Spielzeuge für Menschen, die das nötige Geld übrig haben – gerechte Mobilität geht anders.

Und zweitens: Die hoffnungsfrohe Darstellung, ab 2035 könnten klimaneutrale Linienflüge ab FMO mit Wasserstoff und Strom (am besten noch zu den gleichen Billigpreisen wie heute) Realität werden, ist schlicht erfunden – es gibt leider keine wissenschaftliche Basis für diese Behauptung, denn klimaneutrales Fliegen im großen Stil ist nirgends in Sicht! Es fehlt an der entsprechenden (bezahlbaren) Technik… das hat Herr Prof. Schwarz leider vergessen, zu erwähnen, scheint es.

Ach ja, es wäre so schön. Und zu hoffen soll dem FMO ja auch unbenommen sein – die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.

Aber die ständigen irreführenden Versuche, den defizitären Flughafen zukunftsfähig zu werben, sind wirklich nervtötend. Es wird Zeit, dass sich Politik und Wirtschaft trauen, ernsthaft über die Zukunft des Statussymbols Regionalflughafen nachzudenken.

Hier der Link zu dem Artikel in den Westfälischen Nachrichten.