Am 26.10. wurde in Düsseldorf feierlich die Auszeichnung des European Energy Award (EEA) an Delegiert:innen der Stadt Münster überreicht. Damit gewinnt die Stadt seit 2012 durchgängig diesen Preis. So gehört Münster zu einer besonderen Gruppe von Kommunen aus ganz Europa, die den Preis in Gold gewannen. Es beteiligten sich über 1700 Kommunen.
Der Preis soll Kommunen auszeichnen, die besonders gut im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz handeln. Dazu gehören bspw. besonders energiesparende und schadstoffarme Verkehrsmittel oder der Ausbau von Fahrradwegen. Jedes neue und verbesserte Angebot im ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr verbessert also Münsters Ruf in der Welt. Im Bereich Mobilität liegt Münster überraschenderweise hinter Bremen, was wohl v.a. am noch ungenügenden ÖPNV liegt.
Im Gegensatz zur Pressemitteilung der Stadt sind es aber nicht 24 europäische Kommunen, die Gold gewannen, sondern schon allein in Deutschland 60 Kommunen und Landkreise. Dies schmälert den Erfolg etwas. Der EEA ist sicherlich ein nicht ganz leicht zu erreichender Standard. Er ist aber bei weitem nicht ausreichend, um eine grundlegende klima- und lebensraumerhaltende Wirkung in den Kommunen zu entfalten. Denn, wenn 183 Kommunen und Landkreise in Deutschland schon zertifiziert wurden (60 sogar mit Gold), warum sind dann die Emissionen – auch in Münster – weiterhin viel zu hoch, um das 1,5°- bzw. 2°-Ziel des Pariser Abkommens nur annähernd zu erreichen?
Anlässlich der Goldzertifizierung bescheinigt sich die Stadt Münster dann auch selbst „im Bereich Klima excellente Leistungen“. Hierzu stellt sich wiederum die Frage, ob die Zertifizierung nicht primär eine Marketingveranstaltung ist, die Politik und Einwohner in einer falschen Sicherheit bzgl. der tatsächlichen Herausforderungen zum Klimaschutz wiegt.
Zu guter Letzt ist nicht zu vergessen – und hier klopfen wir uns etwas selbst auf die Schultern – dass die Stadt Münster maßgeblich von der breiten Bürger:innenbeteiligungen in Themen wie Mobilitätswende und Klimaschutz profitiert. Viele innovative Ideen kommen aus der Bevölkerung selbst und stärken den Willen der Kommune Münster auch in 2023, mindestens Gold zu gewinnen. Vielleicht verzichtet die Stadt bis dahin auf eine Fortsetzung ihrer finanziellen Hilfen für den FMO. Punkte bringen würde das auf jeden Fall.