Das Bündnis KlimaEntscheid protestiert gegen die in der WN erschienene Karikatur vom 3./4.02.2024, in der der Cartoonist die Fällung der Bäume am Dortmund-Ems-Kanal thematisiert. Es wurden kürzlich 300 alte Eichen für die Erweiterung des Dortmund-Ems-Kanals gefällt, damit Schubschiffe gleichzeitig parallel den Kanal passieren können. Die Pläne für die Erweiterung des Kanals und die damit verbunden Fällungen stammen aus den 1990er Jahren und sind nicht mehr zeitgemäß.

Die Karikatur illustriert als trauriges Beispiel, wie die Menschheit ihre Lebensgrundlagen zerstört, sich dabei selbst belügt und dies ins Lächerliche zieht, anstatt sich damit ernsthaft und auf angemessene Weise auseinanderzusetzen.
 Geschichten, in denen das Lebenserhaltende verspottet und das Zerstörende legalisiert ist, gehören einfach nicht mehr in unsere Zeit. Aber das wäre ja unbequem, weil es das ganze System infrage stellen würde. Ein System mit verhängnisvoll widersprüchlichen Regeln, die es den Menschen ermöglichen, Verantwortung auszulagern, obwohl kein Individuum als Ziel hat, sich selbst abzuschaffen. Wir Menschen haben als einzige Lebewesen die Fähigkeit, uns eine bessere Welt vorzustellen und diese positiven Geschichten uns und unseren Kindern zu erzählen. Nutzen wir dieses Privileg um unser selbst willen.

Weitere Stimmen aus der Klimabewegung zu der Karikatur:

What about Windrad?!

Der Karikaturist wiederholt in seiner Zeichnung in gekonnter Weise eine Kommunikationsstrategie, die vor allem dann angewandt wird, wenn einer Argumentation nichts entgegen zu setzen ist. Um diese Strategie zu beschreiben wurde das Wort „whataboutism“ eingeführt. Erklären lässt es sich so: Fallen einer Person keine Gegenargumente mehr ein, kann sie entweder eingestehen, dass die Meinung der Gegenseite doch nicht so schlecht ist, oder, wie es in der Karikatur der Fall ist, es werden neue Situationen und Sachverhalte angeführt, die mit der eigentlichen Diskussion gar nichts zu tun haben. Indem der Mann in der Karikatur ein weit her geholtes Argument anführt, nutzt er die Gutgläubigkeit eines Kindes aus. Neben der Sprechblase ist ein Baum zu sehen, in dem eine Person sitzt, die mit ihrem Körper den Baum schützt. Verständlich, dass hier dem Mann keine wirklich sinnvollen Argumente einfallen und das er deshalb zum „whataboutism“ eines. Windrades greift. Es scheint so, als würde er allen Ernstes den Bau von Windkraftanlagen infrage stellen.

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„Der Karikaturist hat doch vollkommen Recht. Würde gegen ein Windrad protestiert, bräuchte man keine Besetzungen. Man gründet eine Bürgerinitiative, die jeden zweiten Tag mit Bild in eben jener Zeitung vorkommt. Man bekäme Termine zur Vorsprache in kommunalen Gremien und könnte mit der Unterschriftenliste medial flankiert auf dem Domplatz stehen. So geschehen in zahlreichen Kommunen. Auch als Folge dessen wurden klar definierte Regeln geschaffen, wann wo ein Windrad steht. 1.000 Meter Mindestabstand zum nächsten Haus, lautet die Regel. An dem Tag, an dem der Kanal nur dann erweitert wird, wenn er danach noch 1.000 Meter vom nächsten menschlich viel genutzten Ort (Gehweg? Liegewiese?) entfernt ist, ist der gemachte Vergleich absolut gerechtfertigt. Ganz nebenbei zeigt die Karikatur, wo die Prioritäten bei der  WN liegen. Sie sieht sich als konservativ. Aber hieß das nicht ‘bewahrend’? Kommt ganz darauf an, was bewahrt werden soll, oder?“