Kontroverse zwischen CDU und Grüne, Geothermie-Fernwärme umstritten und NaturFreunde Münster mit Forderungskatalog

Pressemitteilung NaturFreunde Münster

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In der Veranstaltung der NaturFreund*innen Münster hält CDU-Ratsfrau Babette Lichtenstein van Lengerich das Klimaziel gar „erst 2040“ für erreichbar, auch wegen fehlender Fachkräfte und notwendiger Finanzmittel, und auch Grünen-Umweltausschußvorsitzende Dr. Leandra Praetzel zeigt zahlreiche Widersprüche auf, bleibt aber „für 2030 optimistisch“, da sie auch Mittel von Unternehmen und Privaten für Klimaschutzmaßnahmen mobilisieren möchte.

Die Energiekrise mit drastisch steigenden Preisen hat auch Münster erreicht, doch eine Lösung des Problems ist vor allem kurzfristig nicht in Sicht und insbesondere die konkrete Erreichbarkeit der im Stadtrat beschlossenen „Klimaneutralität 2030“ bleibt höchst umstritten. 

Die NaturFreunde Rüdiger Sagel und Thomas Siepelmeyer fordern daher von Münsters Politik statt Schuldzuweisungen und Verweisen auf Bund-Land endlich konkrete Maßnahmen für eine „dezentrale ökologische Energieversorgung von Stadtteilen, Quartieren und Straßenzügen z.B. durch Solarnutzung auch in der Altstadt und eine Wärmeversorgung neuer Wohnviertel mit oberflächennaher Geothermie.“ 

Höchst umstritten blieb dabei im Gegensatz zur oberflächennahen Wärmenutzung das Potential der Geothermie durch Tiefbohrungen mit anschließender Fernwärmenutzung, das laut Praetzel „ein maximales Potential von 10 Prozent“ hat. Dies sei „mit viel Glück in 7 Jahren nutzbar“ äußerte van Lengerich mit Verweis auf einen CDU-Antrag zwar ihre Hoffnung, erntete aber insbesondere von Geologe Siepelmeyer heftigen Widerspruch. „Tiefengeothermie ist teuer, zahlreiche Bohrungen sind selbst in Regionen mit größerem Potential wie in Münster nicht erfolgreich und eine Nutzung für das Fernwärmenetz bleibt auch deshalb fragwürdig.“ Hier habe die bereits im Umland Münsters für ganze Neubaugebiete erfolgreich angewandte oberflächennahe Geothermie deutlich größere und kurzfristigere Möglichkeiten, wird aber in Münster von der Stadtverwaltung weitgehend blockiert, forderte Sagel die Politik auf, „auch insgesamt konkret machbare best practise Lösungen zur Erreichung des Klimaziels 2030“ in Münster wesentlich stärker zu berücksichtigen, Druck zu machen und umzusetzen.

Insbesondere aus dem interessierten und zahlreich vertretenen Publikum wurde auch auf das Energiespar Potential im Verkehrsbereich verwiesen, Kritik geübt und Fragen gestellt. „Wann kommt endlich die autofreie Innenstadt, denn bisher wurde nur eine Busspur zum HBF realisiert. Warum werden nicht Shuttle Busse von zentralen Parkeinrichtungen angeboten und die Preise für das Parken, auch für Anwohner*innen, deutlich erhöht?“ Aus der Politik wurde darauf verwiesen, dass insbesondere bei den Parkausweisen, orientiert an anderen Städten, Preiserhöhungen geplant seien. Der in Münster noch zunehmende Autoverkehr bleibe mit das größte Problem, doch bei der Lösung gäbe es auch starke Widerstände.