So wie es ist, kann es nicht weitergehen in der Modeindustrie. Wie es anders geht, dazu präsentierten zahlreiche Initiativen aus der Umweltbewegung in der Innenstadt Münsters ein kreatives Programm. “System Change not Greenwashing” war eine Protestaktion im Rahmen der fairen Woche insbesondere für Fair Fashion und die Beachtung der Menschenrechte und unserer Mitwelt. Das Ansinnen: Der Fokus soll endlich auf Second-Hand-Kleidung, grüne faire Mode und selbst gefertigte Sachen gelegt werden. Auch die Möglichkeiten, Kleidung zu reparieren oder länger zu tragen und nicht nach einer Saison auszutauschen, müssen wieder normal werden. Die Initiativen setzen sich daher für eine soziale, gerechte und ökologisch nachhaltige Textilindustrie ein.

Ein Hingucker waren zwei Durchgänge einer Modenschau. Neun Laien-Models zwischen drei und 56 Jahren präsentierten eigene Outfits, die durchweg second hand, fair oder selbst hergestellt waren. Auf Schildern, die sie in ihren Händen hielten, informierten die Models die Zuschauenden über Hintergründe der Modeindustrie („Ein T-Shirt = 15.000 Liter Wasser“).

Über den Tag hinweg verteilt fanden Interviews mit Gesprächspartner*innen aus verschiedenen Themen der Modeindustrie statt. Content Creatorin Sonja (@tinygreenfootsteps) sprach über Greenwashing, Nachhaltigkeits-Influencerin Corinna (@corinna_fee) gab Einblicke in ihren Weg hin zur Begeisterung für ökofaire Mode.

Highlight war eine Tanz-Performance,die zweimal zum umgetexteten Lied „Toxic“ von acht Laien- Tänzerinnen aufgeführt wurde.

Beteiligte Initiativen neben Greenpeace Münster waren Extinction Rebellion Münster sowie die Vereine Zero Waste Münster und Vamos.

Wer Lust bekommen hat, bei einer der Initiativen reinzuschnuppern, findet in unseren „Gruppen“ hier auf der Website die wichtigsten Infos zur Initiative, inkl. Termine für Einsteiger*innen-Treffen!

Hintergrund:

Jedes Jahr werden weltweit rund 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Ein riesiger Markt, der die Ressourcen unseres Planeten strapaziert und Arbeitsrechte und Umweltschutz mit Füßen tritt. So setzt die Textilindustrie bei der Herstellung von Jeans, Shirts und Co. massiv gesundheits- und umweltgefährdende Chemie ein. Die Abwässer aus den Fabriken vergiften in den Produktionsländern vor allem in Asien und Mittelamerika Flüsse und Trinkwasser. Bei einem konventionell hergestellten T-Shirt für 19 Euro erhält die Näherin überdies anteilig 10 Cent. Durch das Waschen von Kleidung aus Kunstfasern wie Polyester gelangt Mikroplastik ins Abwasser. In Deutschland sind das umgerechnet rund 3,3 Millionen Plastiktüten pro Woche. Jede*r Deutsche kauft durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr und trägt diese halb so lange wie vor 15 Jahren.