Krisenthema: Energie

Raus aus den fossilen Energieträgern! Das bedeutet kein Öl, kein Erdgas, keine Kohle, und das besser gestern als heute!

Eine extreme Forderung?

Naja, es ist klar, dass auf der einen Seite das Verbrennen dieser fossilen Energieträger 84% der Treibhausgasemissionen Deutschlands ausmachen [1]. Auf der anderen Seite wollen wir unseren Beitrag zum Pariser Klimaabkommen leisten, sprich mithelfen die globale Erwärmung auf 1.5°C zu begrenzen. Eine Verminderung unserer Emissionen durch den Verzicht auf fossile Brennstoffe ist also ein großer Hebel.

Aber ist es denn wirklich so eilig?

Einfache und klare Antwort: Ja!

Stellt man sich vor, dass das globale Budget an CO2-Äquivalenten, sprich Treibhausgasen, gleichmäßig auf alle Menschen verteilt werden würde, so würde es für Deutschland mit dem aktuellen Verbrauch noch etwa 9 Jahre ausreichen [3]. Nicht mehr viel Zeit, wenn man bedenkt, dass danach gar keine Treibhausgase mehr emittiert werden dürften. Und ist solch eine hypothetische Verteilung überhaupt fair im Hinblick auf Menschen aus dem globalen Süden? Schließlich haben wir unseren Wohlstand auf günstige fossile Energieträger aufgebaut und sind zusammen mit 6 weiteren Ländern historisch für mehr als 60% der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich [4]. Ist es dann fair den letzten Rest des Budgets nun gleichmäßig aufzuteilen? Oder ist vielmehr der schnellstmögliche Ausstieg aus den fossilen Energieträgern erforderlich, gar überfällig?

Ok, aber was sind die Alternativen?

Sie sind vielfältig und “grün”, sprich erneuerbar, klimaneutral und häufig dezentral.

Die wesentlichen Energieträger sind Wind, Wasser, Sonne und Biomasse [2].

Nur ein massiver, beschleunigter Ausbau dieser Anlagen eröffnet uns zumindest die Möglichkeit unsere Treibhausgasemissionen ausreichend zu senken.

Aber wird durch die Energiewende nicht alles teurer?

Die Energiepreise haben zurzeit ein neues Hoch erreicht. So stieg z.B. der Strompreis in den letzten 20 Jahren von etwa 14 ct/kWh auf nun ca. 32 ct/kWh [6]. Gerade der russische Angriffskrieg treibt die Preise aufgrund der deutschen Abhängigkeit von russischen fossilen Energieträgern in die Höhe.

Häufig wird jedoch die Energiewende für den Anstieg der Preise verantwortlich gemacht und dabei gerne die EEG Umlage für den Strom angeführt.

Diese fließt tatsächlich in den Strompreis ein und stellt eine feste Einspeisevergütung für erneuerbare Energien sicher.

Mit dieser Umlage finanzieren alle Bürger:innen zusammen die Stromwende, mit Ausnahme stromintensiver Unternehmen, die aus der Umlage teilweise oder vollständig befreit sind. Jedoch sorgt Strom aus erneuerbaren Energien andererseits für eine Senkung des reinen Strompreises an der Strombörse. Zwei gegensätzliche Wirkungen, die in Summe dazu führten, dass der Strompreis in den vergangenen Jahren aufgrund des Zubaus erneuerbarer Energien weniger stark anstieg als es der Fall gewesen wäre, wenn es keinen Zubau gegeben hätte [7].

Analoges gilt für den Einfluss erneuerbarer Energien im Wärmesektor.

Und dabei sind versteckte oder indirekte Kosten [man spricht auch von externalisierten Kosten] fossiler Energien die z.B. aufgrund der Klima- und Gesundheitsschäden auftreten, noch nicht mit eingerechnet.

Es ist zudem gesichert, dass durch einen stärkeren Ausbau der eneuerbaren Energien der Energiepreis nicht weiter steigen, sondern, bei gleichzeitigem Ausstieg aus Kohle und Atom, sinken wird.

Wird denn genug und schnell ausgebaut?

Erneuerbare Energien, wie Windkraft- und Photovoltaikanlagen wurden seit Anfang der 2000er weiträumig ausgebaut, mit einigen Erfolgsgeschichten:

Der Ausbau der Windkraft erfuhr in Deutschland einen Aufwind, insbesondere in den Jahren 2013 bis 2017, und Deutschland war EU-weit lange führend.

Doch seit 2018 kam der Ausbau der Onshore [Auf-Land] Windanlagen fast zum Erliegen.

Der Ausbau sank um 80% und es gingen in dem Zuge etwa 50.000 Arbeitsplätze verloren [5]. Eine verherrende Anzahl, wenn man diese mit den gut 20.000 durch den geplanten Kohleausstieg bedrohten Arbeitsplätzen vergleicht [9]. Grund für den dramatischen Absturz waren und sind politische Entscheidungen, wie die bundesweite Ausschreibungspflicht neuer Anlagenprojekte und Abstandsregeln.

Wie sieht es bei uns in NRW aus?

In NRW gilt seit Sommer 2021 die Tausend-Meter-Abstandsregel, die einen weiteren Zubau von Windanlagen massiv erschwert, sodass nicht mal ein Drittel des von der Landesregierung selbst gesteckten Zubauziels erreicht werden konnte [8]. Dabei hätte gerade NRW starken Aufholbedarf. So ist nur 16% des eingespeisten Stroms im Land aus erneuerbaren Energien, das bedeutet Schlusslicht im Bundesvergleich und deutlich weniger als der bundesweite Durchschnitt von 40%.

Als Rechtfertigung solcher Regeln und Hemnisse wird häufig die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung angeführt.

Wie soll es weiter gehen in NRW?

Da haben die Parteien unterschiedliche Ideen:

Die CDU und FDP möchten die bereits ausgewiesenen Flächen für Windkraftanlagen möglichst effizient nutzen und die finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten fördern. Für die Photovoltaik plant die CDU eine steuerliche Befreiung für Anlagen bis 30 kW.

Die SPD möchte die Akzeptanz von Windanlagen konkret fördern, indem die Bürger:innen in unmittelbarer Nähe von vergünstigten Strompreisen profitieren. Außerdem sollen PV-Anlagen auf allen öffentlichen Gebäuden installiert und der Ausbau der Photovoltaik wieder stärker finanziell gefördert werden.

Die Grünen fordern die Abschaffung der 1000-Meter-Abstandsregel, um so das Ziel von 200 neuen Windanlagen pro Jahr erreichen zu können. Insbesondere sollen Flächen an Autobahnen sowie in Industrie- und Gewerbegebiete verstärkt genutzt werden. Gemeinwohlorientierte Bürger:innenenergiegenossenschaften bei Wind- und Solarparks sollen gefördert und Solaranlagen auf Gewerbegebäuden und Neubauten sowie auf allen geeigneten öffentlichen Gebäuden zum Standard werden. Repowering, d.h. das Nachrüsten bestehender Anlagen soll ebenfalls durchgeführt werden.

Die Linke möchte die Energieversorgung in öffentliches oder genossenschaftliches Eigentum überführen und demokratisch kontrollieren. Auch die 1000-Meter-Abstandsregel soll entfallen und Investoren sollen verpflichtet sein den Standortgemeinden eine Beteiligung zu ermöglichen. Repowering, Mieter:innenstromkonzepte und eine Solarpflicht für Neubauten sollen durchgeführt bzw. in Kraft gesetzt werden.

Neben der Stromwende, die durch den Ausbau von Solar- und Windanlagen erreicht werden kann, umfasst die Frage der Energieversorgung auch die Wärmewende, d.h. die Abkehr von fossilen Brennstoffen sowie die Energieeinsparung durch beispielsweise Gebäudesanierungen. Auch hier präsentieren die Parteien unterschiedliche Konzepte. Ein Blick in die Wahlprogramme lohnt sich.

Kurz gesagt

Der Energiepreis hat ein neues Allzeithoch erreicht. Ganz aktuell hervorgerufen durch unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern aus Russland.

Doch schon lange torpediert das zwanghafte Festhalten an fossilen Brennstoffen den Ausbau der erneuerbaren Energien und den damit einhergehenden Preisstabilisierungen- und -senkungen.

Durch Gesetze wie die 1000-Meter-Abstandsregel blockiert die Landesregierung den erforderlichen Zubau, sodass NRW den eigenen Zielen hinterherhinkt.

Quellen

[1] https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#entwicklung-der-f-gase-teil-fluorierte-kohlenwasserstoffe-schwefelhexafluorid-und-stickstofftrifluorid

[2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/erneuerbare-energien-in-zahlen#strom

[3] https://klimakonferenz.org/wie-viel-co2-duerfen-wir-noch-ausstossen/

[4] https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Treibhausgasemissionen

[5] https://www.wind-energie.de/themen/zahlen-und-fakten/deutschland/

[6] https://www.entega.de/strompreisentwicklung/

[7] https://www.evt.tf.fau.de/files/2019/10/FAU_Strompreisstudie-2019_Download.pdf

[8] https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/windkraft-nrw-ausbau-100.html

[9] https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/wie-viele-arbeitsplaetze-kostet-der-ausstieg/

…und wenn Sie nun wirklich Abgeordnete kontaktieren möchten:

Wahlkreis 83 (Münster I – Steinfurt IV, nördliches Münster mit Altenberge)

NameParteiE-Mailadresse
Simone WendlandCDUkontakt@simone-wendland.nrw
Bibiane BenadioSPDBibiane.benadio@spd-muenster.de
Maximilian KemlerFDPkemler@fdp-ms.de
Ernst WißmannDie Parteiinfo@die-partei-muenster.de
Josefine PaulGrünejosefine.paul@landtag.nrw.de Münsteraner Büro: raphaela.bluemer@landtag.nrw.de 
Katharina GeukingDie Linkegeuking@linksfraktion-muenster.de
Lara NeumannVoltlara.neumann@volteuropa.org

Wahlkreis 84 (Münster II)

NameParteiE-Mailadresse
Teresa KüppersCDUkueppers@cdu-muenster.de
Sandra BeerSPDNur Kontaktformular: https://www.sandra-beer.de/kontakt/
Martin GerhardyFDPgerhardy@fdp.mg-ms.de
Dr. Robin KorteGrünekorte@gruene-muenster.de
Ulrich ThodenDie Linkethoden@linksfraktion-muenster.de
Heidi PelsterDie Parteischatzmeisterin@die-partei-muenster.de (Heidi Pelster ist die  Schatzmeisterin)
Victor SchmidtMSPinfo@moderne-soziale.de
Martin GrewerVoltMartin.grewer@volteuropa.org

Wahlkreis 85 (Münster III – Coesfeld III, westliches Münster mit Havixbeck und Nottuln)

NameParteiE-Mailadresse
Dr. Julian AllendorfCDUmail@julian-allendorf.de
Thomas KollmannSPDkollma@muenster.de
Linda BelauFDPbelau@fdp-ms.de
Dorothea DeppermannGrünedeppermann@gruene-muenster.de
Joshua Samuel StrackDie Linkeinfo@die-linke-muenster.de
Ulrich HillDie Parteiinfo@die-partei-muenster.de
Dr. Torsten StöltingVoltTorsten.stoelting@volteuropa.org  

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Autor:innen

Dieser Text wurde von Autor:innen folgender Initiativen entworfen:

  • Fridays For Future Münster
  • Parents for Future Münster
  • BUND Münster
  • Greenpeace Münster

Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Eva Kintrup c/o Greenpeace Münster, Umwelthaus, Zumsandestraße 15, 48145 Münster